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Polter: “Mein Ruf geriet in Gefahr”





Fonte do texto SPORT1.de

Sebastian Polter war Publikumsliebling bei Union Berlin. Und 2019 für die Fans einer der Helden des BundesligaAufstiegs. Doch seit Mitte Februar 2022 stand fest, dass er die Eisernen im Sommer verlassen wird.

Im Mai wurde der Stürmer “wegen unsolidarischen Verhaltens” vom Spielbetrieb suspendiert, weil er in der Corona-Pandemie beim Gehaltsverzicht des Teams als einziger Spieler nicht richtig mitgezogen haben soll. Es kam zu einer wahren Schlammschlacht zwischen Polter und seinem Verein.

Lange hat der 29-Jährige geschwiegen. Jetzt spricht er bei SPORT1 zum ersten Mal.

SPORT1: Herr Polter, wie haben Sie die vergangenen Monate nach Ihrem Aus bei Union Berlin erlebt?

Sebastian Polter: Ich habe weiter professionell trainiert und alles dafür getan, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben. Es war von uns allen das Ziel den Verein in der Bundesliga zu halten. Da, wo Union auch hingehört. Bis zum Schluss haben die Jungs und ich dieses Ziel verfolgt. Wir haben tagtäglich im Training alles dafür getan, dass am Wochenende die 100 Prozent abgerufen werden konnten. Nach der langen Corona-Pause war es schwierig, zurückzukommen – gerade ohne Zuschauer. Am Ende wurde das Beste daraus gemacht und der Traum vom Klassenerhalt wurde wahr.

SPORT1: Wie schwer war es für Sie emotional, am Spiel-Alltag nicht mehr dabei sein zu können?

Polter: Ich habe mich von der Mannschaft schon weiter akzeptiert gefühlt. Und in den zwei Gesprächen mit dem Trainer (Urs Fischer, d. Red.) habe ich weiter ganz klar das Vertrauen in meine Person wahrgenommen. Ich war immer noch wichtig für das Team und habe auch weiter für Union das gegeben, was ich immer getan habe über die ganzen Jahre. Ich wollte mich nicht in eine Schublade stecken lassen, in der ich mich nicht sehen möchte. Ich habe immer alles dem Erfolg des Vereins untergeordnet. Ich habe keinen Unterschied zu vorher gespürt. Der einzige Unterschied war, dass ich am Spieltag nicht im Kader war.

SPORT1: Wir müssen natürlich über Ihre Suspendierung sprechen. Wie denken Sie heute darüber?

Polter: Nach wie vor so, wie es mein Anwalt dem Verein auch mitgeteilt hat. Ich war immer bereit, dem Klub zu helfen und auch etwas von meinem Gehalt abzugeben. Das habe ich den Verantwortlichen auch klar mitgeteilt. Mir war wichtig, dass meine Meinung dazu auch ans Licht kommt. Ich bin hingestellt worden, als sei ich null solidarisch. Das stimmt aber nicht. Ich war zu jedem Zeitpunkt solidarisch. Wie das dann in der Öffentlichkeit durch den Verein kommuniziert wurde, war inhaltlich nicht richtig und man hätte alles intern klären können, wie es bei Union eigentlich in der Vergangenheit immer gemacht wurde, das macht den Verein eigentlich auch aus.

Trotzdem war es für mich wichtig, auch im Nachgang in keiner Weise nachzutreten. Das wollte ich nie, dafür hatte ich viel zu viele schöne Erlebnisse mit Union. Dass ich durch diese unschöne Sache am Ende in ein solches Licht gestellt wurde, war etwas unglücklich. Mein Ruf geriet in Gefahr. Aber nochmal: Ich war zu jeder Zeit solidarisch, habe mich untergeordnet, auch, wenn ich den Entwurf, wie er vom Mannschaftsrat ausgearbeitet wurde, nicht mitgetragen habe.

“Da habe ich schon auf sehr viel Geld verzichtet”

SPORT1: Bereuen Sie etwas an der ganzen Geschichte?

Polter: Nein. Letztendlich ist es wichtig, dass der Verein weiß, dass ich immer solidarisch sein wollte. Das fing ja schon mit meiner Rückkehr aus London an (er spielte bei den Queens Park Rangers, d. Red.), da habe ich auch schon auf sehr viel Geld verzichtet, um mit Union in die Bundesliga aufzusteigen. Ich wollte dieses Ziel unbedingt erreichen. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht der Typ bin, wie er da in der Pressemeldung des Vereins dargestellt wurde. Ich bin jetzt mit mir im Reinen und habe den Verantwortlichen offen und ehrlich meine Meinung gesagt. Alles andere zählt für mich nicht mehr. Ich habe bewusst lange öffentlich geschwiegen, ich will mit der Geschichte abschließen.

SPORT1: Wie sehr schmerzt es Sie, dass Sie das zweite Jahr in der Bundesliga nicht mit Union erleben können?

Polter: Natürlich tut das weh und es tut mir schon auch leid, wie alles gekommen ist. Und ich hätte auch sehr gerne über den Sommer hinaus bei Union gespielt, weil mir dieser Klub einfach ans Herz gewachsen ist. Bei Union habe ich in meiner bisherigen Karriere die meiste Zeit gespielt. Und deshalb ist das natürlich nicht schön, das jetzt nicht mehr zu haben. Aber im Profifußball gehören Entscheidungen dazu und die müssen mal pro und mal contra getroffen werden. Es war notwendig, sich früh damit auseinanderzusetzen, dass es nicht weitergeht. Auch weil ich mich sportlich in einer viel wichtigeren Rolle sehe, als die, die mir Union in Aussicht gestellt hatte.

SPORT1: Welche Rolle war das denn?

Polter: Ich war als Stürmer nicht mehr gesetzt. Ich bin mit 29 im besten Fußball-Alter und so fit, wie ich noch nie war. Und das will ich wieder Woche für Woche auf dem Platz zeigen, die Emotionen mit der Mannschaft teilen und ausleben, für die ich stehe. Ich will wieder Siege feiern und nicht in der Woche hart trainieren und dann am Wochenende zehn Minuten spielen. Das bin nicht ich. Ich will den maximalen Erfolg. Eine Mannschaft profitiert von der Art und Weise wie ich spiele und andere mitreiße, das kann ich auf der Bank nicht einbringen. Auch meine Statistiken sprechen eine deutliche Sprache.

SPORT1: Ärgert es Sie, dass Sie in der Öffentlichkeit in der Gehaltsverzichts-Debatte schlecht dastanden?

Polter: Ich bin jemand, der offen und ehrlich mit meinen Mitmenschen kommuniziert und gerne diskutiert. Am Ende muss man zu einem Ergebnis kommen. Es gibt nie richtig oder falsch. In solchen Situationen wie mit mir und Union geht es immer darum, etwas gemeinsam zu entscheiden. Und wenn man keinen gemeinsamen Nenner findet, dann heißt das aber nicht, dass man sich nicht mehr in die Augen schauen kann. Ich lasse mich nicht verbiegen für irgendwelche Dinge, egal ob sportlich oder privat. Der eine möchte die direkte Kommunikation, der andere nicht.

SPORT1: In der Coronakrise wird viel von Menschlichkeit und Solidarität gesprochen. Tut die Pandemie dem Fußballgeschäft gut oder geht es auch in der Zukunft nur um Geld?

Polter: Wir Profifußballer müssen da aufpassen, was wir sagen. Wir sind sehr privilegiert, genießen Sachen, für die andere Leute sehr lange arbeiten müssen. Das muss man zu schätzen wissen. Ich vergleiche das gerne mit meinen Eltern. Ich weiß, wie hart sie dafür arbeiten müssen, um sich etwas zu leisten. Da haben wir Fußballer einen Traumjob. Uns wird sehr viel abgenommen, wir verdienen gutes Geld und haben auch noch unser Hobby zum Beruf gemacht.

Aber nur, weil wir gut verdienen, kann man nicht einfach sagen, dass wir nicht solidarisch sind. Gerade Corona hat gezeigt, dass viele Leute, die viel verdienen, auch bereit sind, etwas abzugeben. Und da spreche ich nicht nur von der Fußball-Branche. Natürlich stehen wir Fußballer viel in der Öffentlichkeit, aber ich kenne keinen Kollegen in der Liga, der nicht etwas abgeben wollte. Man muss sich nur mal den Frauenfußball anschauen.

Sebastian Polter bejubelt ein Tor für Union Berlin
Sebastian Polter bejubelt ein Tor für Union Berlin © Imago

“Deshalb will ich die Fußballer gar nicht hervorheben”

SPORT1: Wie meinen Sie das?

Polter: Die Frauen verdienen bei weitem nicht so gut wie wir Männer. Aber auch sie haben der Stadt geholfen oder haben für den Sponsor irgendwelchen Kram durch die Gegend gefahren und haben geholfen, weil einige Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt wurden. Es gibt verschiedene Arten zu helfen und deshalb will ich die Fußballer gar nicht hervorheben. Wir sind auch nur Menschen. Wir können stolz darauf sein, dass wir viel Geld verdienen, aber wir sind nichts Besseres als die, die um uns herum leben.

SPORT1: Helfen Sie Ihren Eltern im Alltag?

Polter: Ich bin mit meinen Eltern sehr eng verbunden, meistens leider über das Telefon. Denn ich bin mit 14 von Zuhause weg, weil ich ab da an in Fußball-Internaten war und in verschiedenen Städten, auch im Ausland. Meine Eltern haben mich bei jeder Entscheidung unterstützt und natürlich habe ich versucht meinen Eltern zu jedem Zeitpunkt etwas zurückzugeben, weil ich weiß, woher ich komme. Ich erinnere mich da noch an einen Moment…

SPORT1: Welchen?

Polter: Mein Vater wollte sich ein Wohnmobil kaufen und ich habe ihn da finanziell unterstützt. Ich habe das gerne gemacht, weil es einfach wichtig ist, die Liebe zu seinen Eltern nie zu verlieren und das wertzuschätzen, was einem die Eltern mitgegeben haben. Da gehört vor allem der Respekt gegenüber den Mitmenschen dazu. Wenn ich bei meinen Eltern bin – vor allem in der Sommer- oder Winterpause – dann versuche ich, diese Zeit intensiv zu nutzen und sie zu unterstützen. Nicht unbedingt mit Wäsche waschen (lacht), aber ich räume dann die Spülmaschine aus, bringe den Müll raus oder gehe mit dem Hund Gassi, weil meine Lebensgefährtin und ich selbst einen Hund haben.

SPORT1: Luxus ist bei Fußballprofis ein großes Wort. Während viele Ihrer Kollegen bei Instagram Fotos von den tollsten Hotels posten, in denen sie gerade sind, waren Sie in Wilhelmshaven. Brauchen Sie keinen XXL-Urlaub?

Polter: Da ist jeder anders. Ich bin gerne in der Heimat bei meiner Familie und meinen Freunden oder bei der Familie meiner Lebensgefährtin. Ich bin ein absoluter Familienmensch. Da ist mir der Regen in Wilhelmshaven egal. Natürlich ist ein Urlaub unter der Sonne in einem tollen Hotel schön, aber die Zeit mit der Familie möchte ich nicht missen. In der Corona-Pandemie wussten wir nicht, wie das mit den Flügen wird, von daher haben wir uns für Family-Hopping entschieden.

Sebastian Polter (Mi.) unterstützt die Aktion "Eisern trotz

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